Renaturierung eines Waldes in Finnland

Wenn du glaubst, dass Wälder die besten Kohlenstoffspeicher sind, werden dich Moore eines Besseren belehren.

Tausende Kilometer Gräben haben große Teile der finnischen Wälder entwässert. Du fragst dich warum? Die Landbesitzer wollten mehr schnellwachsende Nadelbäume wie Fichten anbauen können, um höhere Gewinne zu erzielen und die Forstarbeit zu erleichtern. Dies hatte zur Folge, dass die Sümpfe, die zu den weltweit effektivsten Kohlenstoffsenken zählen, stark reduziert wurden. In den letzten Jahrzehnten wird aufgrund dieser Umweltveränderungen mehr Kohlenstoff in die Atmosphäre freigesetzt, als der gesamte finnische Verkehr in der selben Zeit verursacht.

Heikki Susilouma ergreift die Initiative, um diese Fehler der Vergangenheit rückgängig zu machen. Als kleiner Junge verbrachte er viel Zeit in Sumpfgebieten. Bereits vor 50 Jahren sammelte er Unterschriften, um die Trockenlegung von Sümpfen zu stoppen.

Um zu entscheiden, wo die Gräben geschlossen werden sollen, muss man die Topografie des Gebiets analysieren und den besten und effektivsten Ort für den Bau eines Damms finden. Ein Experte hatte das Gebiet kartiert und die möglichen Seiten auf der Karte markiert.

Vor Ort traf Heikki eine präzise Entscheidung ganz in der Nähe der markierten Stelle auf der Karte, an der der Graben schmaler und steiler wird, wodurch das Wasser noch schneller abfließt.

Sobald wir einen geeigneten Ort gefunden hatten, begannen wir mit der Arbeit. Die Stämme der Fichtenpfähle müssen angespitzt werden, damit sie leichter in den Boden des Grabens eingeschlagen werden können.

Wir fällten zwei starke Fichten für die Seitenwände und platzierten dann kürzere Bäume als Barriere.

Der Vorschlaghammer ist ein wichtiges Werkzeug, mit dem die Stämme in den Grabenboden gehämmert werden.

Gleichzeitig begannen wir, geeigneten Boden zu schaufeln, um den Damm aufzufüllen. Sand, Lehm und verrotteter Torf sind die besten Materialien, aber unter den Wurzeln der Bäume nicht immer leicht zu beschaffen.

Die Wände des Damms sind mit Ästen abgedichtet. Der Damm sollte etwas höher als seine Umgebung sein, damit das Hochwasser im Winter weiter zu den Seiten fließt und Schäden am Damm verhindert werden.

All die kleinen Fichten, die wir für den Damm fällen mussten, wuchsen direkt daneben und sind überschüssiges Material. Auch wenn es grausam erscheint, junge Bäume zu fällen, überwiegt der Kohlenstoff, der durch diesen Holzdamm daran gehindert wird, aus dem Boden zu entweichen, bei weitem den Nutzen dieser kleinen Bäume.

Wir sind bereit, die Baustelle vorerst zu verlassen. Beim nächsten Mal müssen wir die Innenseite noch mit mehr Sand und Erde auffüllen, bis sie über die Umgebung hinausragt.
An der flußaufwärts gewandten Seite des Damms sammelt sich bereits langsam Wasser. Wir warfen die restlichen Äste in den Graben, um den Damm vor dem Wasserfluss zu schützen. Neben dem Damm lag noch ein Haufen Steine bereit. Wenn die Erdschicht des Damms hoch genug ist, können wir diese Steine als Gewicht darauflegen. Der Experte sagt jedoch: Legt niemals Steine, die größer als eine Kinderfaust sind, in die Erde!

Text von Maria L. Räihälä und Matthias Fritsch
Fotos von Matthias Fritsch

Das Renaturierungsprojekt Majava ist eine Initiative von Maria L. Räihälä.
Weitere Informationen und zukünftige Workshops in Finnland finden sich unter
http://morgenvogel.net/majava-engl.html